09.06.21
Gibt es eigentlich Kannibalismus bei unseren Koi?
Unter Kannibalismus versteht man das „Verzehren von Artgenossen oder von Teilen derselben.“ Auch bei unseren sehr friedliebenden Koi kann man manchmal eine Art kannibalistisches Verhalten beobachten. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn sich verletzte oder gar bereits verstorbene Koi im Teich befinden. Vor allem in sehr dicht besetzten Koibeständen und auch dann, wenn die Tiere nicht ausreichend Futter erhalten kann dieses Verhalten beobachtet werden. Wir wollen heute dieses unschöne Thema mit Ihnen nicht ohne Grund besprechen. Leider kann man viel zu oft beobachten, dass Verletzungen bei unseren Koi trotz Behandlung nur sehr schleichend abheilen oder sich sogar noch verschlimmern. Allzu oft liegt die Ursache aber nicht in einer falschen Behandlung der Fische. Gerade dann wenn es sich um primär mechanische Verletzungen handelt und die Umwelt zur Wundheilung optimal ist können die Artgenossen dazu beitragen, dass die Wunde nicht abheilen kann oder sich sogar verschlimmert. Immer wieder kann man beobachten, dass die Wunden verletzter Koi von ihren Artgenossen regelrecht „angefressen“ werden. Dabei wird das neue Gewebe, welches die Wunde verschließen soll von anderen Koi wieder entfernt.
Manchmal kann man sogar beobachten, dass sich die Wunde sogar vergrößert. Betroffene verletzte Koi versuchen natürlich der „Attacke“ ihrer Artgenossen zu entkommen. In einem kleinen begrenzten Teichvolumen mit vielen Koi ist dies jedoch nicht von langer Dauer. Sie sind daher ständig auf der Flucht. Dies verursacht Stress und benötigt sehr viel Energie, die der kranke Koi eigentlich in seine Wundheilung investieren sollte. Auch die Immunabwehr der Tiere ist in einer permanenten Stresssituation deutlich reduziert. Sekundärinfektionen haben dann oft leichtes Spiel. Wir empfehlen daher Tiere mit äußeren Verletzungen immer gut zu beobachten und sie gegebenenfalls in eine eingelaufene Quarantäneanlage zu evakuieren.