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24.06.20

Flavobakterien - die lautlosen Killer

Koi-Flavobakterien

Im ersten Moment denkt jeder an KHV. Und tatsächlich sind die Symptome dieser beiden Erkrankungen sehr ähnlich.

KHV dürfte so ziemlich jeder ambitionierte Koiliebhaber kennen. Die meisten zum Glück nur aus Erzählungen. Bei KHV handelt es sich um eine Viruserkrankung mit einer Sterblichkeitsrate von bis zu 90% und der Symptomatik von abgestorbenen Kiemen und einer häufig großflächigen Entzündung der Haut. Exakt die gleiche Symptomatik und mitunter dieselben Sterblichkeitsraten zeigt aber noch eine ganz andere Krankheit, die im Gegensatz zu KHV nicht viral sondern bakteriell ist. Die Sprache ist von Flavobakterien. Diese Bakterien kommen grundsätzlich in sämtlichen Teichen vor. Sind die Koi ungestresst, die Wasserqualität hoch und die Temperaturen stabil, können sich die Koi mit ihrem Immunsystem ganz gut selbst gegen diese frühe Flexibater Columnaris genannten Keime selbst wehren. Beginnt aber der Stress, schwanken die Wassertemperaturen und ist zudem noch viel unverwertetes Eiweiß im Wasser, so können sich Flavobakterien von unscheinbaren Zeitgenossen binnen weniger Stunden in wahre Killer verwandeln. Da bedingt durch die Laichzeit der Stress in den Monaten Mai und Juni am größten ist, zudem die Wassertemperaturen schwanken und auch die Filter nach dem Winter nicht alle auf Hochtouren laufen, sind gerade dann die Erkrankungen mit Flavos am häufigsten. Deshalb möchten wir allen unseren Kunden zu folgendem Drei-Punkte-Plan raten:

1. Vermeiden Sie in den Monaten Mai und Juni Überfütterung. Füttern Sie eher weniger als zu viel. Fischen Sie nicht gefressenes Futter nach spätestens 15 Minuten von Teich ab.

2. Machen Sie umfangreiche Wasserwechsel von mindestens 20% die Woche.

3. Vermeiden Sie Temperaturschwankungen im Bereich zwischen 20-24°C. Falls nötig sollten Sie eventuell nochmals die Heizung zur Stabilisierung der Temperatur bemühen.

Sollten sich erste Anzeichen einer Erkrankung mit Flavobakterien zeigen, so sollten Sie umgehend einen Tierarzt hinzuziehen. Mit entsprechenden Behandlungen kann dieser den Ausbruch zum Stoppen bringen. Das ist übrigens der Vorteil der Flavobakterien gegenüber KHV. Denn gegen Letzeres ist nach wie vor kein Kraut gewachsen.